Hand aufs Herz: Wenn du 100 Euro spendest, möchtest du am liebsten, dass exakt 100 Euro bei den Bedürftigen ankommen. Jeder Cent, der für Büromiete, Gehälter oder Marketing draufgeht, fühlt sich erst einmal „falsch“ an. Wie verschwendetes Geld.
Das ist ein verständlicher Impuls. Doch im modernen Spendenwesen ist der Wunsch nach „100% Projektausgaben“ nicht nur unrealistisch – er ist oft sogar kontraproduktiv.
Warum eine gute Verwaltung der Garant für echte Hilfe ist und wie viel „Overhead“ erlaubt sein darf, erklären wir dir hier.

Ohne Verwaltung keine Wirkung: Ein Gedankenspiel
Stell dir vor, es gab ein schweres Erdbeben. Du spendest Geld für Zelte und Decken.
Eine Organisation, die keine Verwaltungskosten hat, müsste so arbeiten:
- Niemand koordiniert den Einkauf (es gibt ja kein bezahltes Personal im Büro).
- Niemand prüft, ob die Zelte gute Qualität haben.
- Niemand organisiert den LKW-Transport ins Krisengebiet.
- Niemand kontrolliert vor Ort, ob die Decken wirklich an Bedürftige verteilt oder auf dem Schwarzmarkt verkauft werden.
Das Ergebnis? Das Geld wäre zwar theoretisch „zu 100%“ da, aber die Hilfe käme nie effizient an.
Wofür wird der „Verwaltungs-Euro“ wirklich genutzt?
Seriöse Hilfsorganisationen nutzen Verwaltungskosten nicht für Luxusbüros, sondern für Qualitätssicherung. Man kann den „Verwaltungs-Euro“ grob in drei Bereiche teilen:
1. Planung & Logistik (Damit Hilfe ankommt)
Hilfe ist komplex. Fachleute müssen Bedarfsanalysen machen, Transportwege sichern und Zollformalitäten klären. Das ist Arbeit, die Profis erfordert.
2. Kontrolle & Transparenz (Damit nichts verschwindet)
Das ist der wichtigste Punkt: Damit Spendengelder nicht in korrupten Kanälen versickern, braucht es Buchhalter und Controller. Sie prüfen Belege und überwachen die Geldflüsse. Verwaltungskosten sind also deine Versicherung gegen Korruption.
3. Öffentlichkeitsarbeit (Damit weiter geholfen wird)
Um auch morgen noch helfen zu können, müssen Organisationen auf Nöte aufmerksam machen. Das kostet Geld (Webseite, Flyer, Personal), sichert aber das Überleben der Projekte.
Der „Goldene Schnitt“: Wie viel Verwaltung ist okay?
Wenn 0% unrealistisch sind, wo liegt dann die Grenze? Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat klare Richtlinien entwickelt:
- 0% – 10%: Extrem niedrig (oft nur möglich, wenn Großspender die Verwaltung separat bezahlen).
- 10% – 20%: Angemessen (Der Standard für viele seriöse Organisationen).
- 20% – 30%: Vertretbar (z.B. bei kleineren Organisationen oder sehr aufwendigen Projekten).
- Über 30%: Hier solltest du genauer hinschauen – das gilt als hoch.
Faustregel: Wenn von deinem Euro ca. 80 bis 90 Cent direkt ins Projekt fließen und 10 bis 20 Cent dafür sorgen, dass die Hilfe professionell organisiert wird, ist das ein sehr gesundes Verhältnis.
Vorsicht bei „100% kommen an“-Versprechen
Manche Organisationen werben damit, dass „100% deiner Spende“ ankommen. Das klingt toll, ist aber meistens ein Marketing-Trick. Oft übernehmen Großspender oder Unternehmen separat die Verwaltungskosten, damit mit den Kleinspenden so geworben werden kann. Die Verwaltungskosten existieren also trotzdem – sie werden nur aus einem anderen Topf bezahlt.
Transparenter ist es, offen zu sagen: „Gute Arbeit kostet Geld.“
Fazit: Effizienz ist wichtiger als Knauserigkeit
Lass dich von Verwaltungskosten nicht abschrecken. Sieh sie als Qualitätssiegel. Eine Organisation, die Geld für gute Planung und strenge Kontrollen ausgibt, sorgt dafür, dass deine Spende eine maximale Wirkung erzielt.
Bei Spendenheld.org ist uns Transparenz heilig. Wir schauen genau hin, damit das Verhältnis zwischen „Orga“ und „Hilfe“ stimmt – damit du dir sicher sein kannst: Dein Beitrag bewirkt Gutes.